Ötzi war vollständig bekleidet, als er starb. Erst durch das Ausapern wurde die Kleidung von Wind und Wetter beschädigt und dann durch die unsachgemäße Bergung massiv in Mitleidenschaft gezogen.Die Kleidung besteht zur Gänze aus Leder, Fell und Grasgeflecht. Genäht wurde mit Tiersehnen, Gräsern und Bast. Wolle oder gewebte Stoffe sind nicht dabei. Leider gibt es kaum vergleichbare Bekleidungsreste aus Ötzis Zeit, so dass wir nicht wissen, ob es sich um gewöhnliche Alltagsbekleidung oder um eine Spezialausrüstung gehandelt hat. Jedenfalls war der Mann aus dem Eis bestens auf das Leben in der Wildnis vorbereitet. Seine Kleidung bot ihm Schutz vor Kälte und Nässe, war sehr durchdacht und funktional.

Die Restaurierung

Das Römisch-Germanische Zentralmuseum in Mainz (D) wurde mit der Restaurierung beauftragt. Nach der Bergung galt es zunächst, die unzähligen Leder- und Fellfragmente zu ordnen. Anschließend wurden Sie konservierenden Maßnahmen unterzogen und wieder zusammengefügt.


Fellmantel

Der Fellmantel reichte Ötzi fast bis zu den Knien und bedeckte somit den Oberkörper und die Oberschenkel. Für den Mantel wurden helle und dunkle Streifen aus Ziegen- und Schafsleder mit Tiersehnen aneinandergenäht. Die behaarte Seite wurde nach außen getragen. Die Ärmel sind leider nicht erhalten. Wahrscheinlich wurde der Mantel mit einem Gürtel zusammengehalten, da sonst kein Verschluss erkennbar ist. Der Mantel war sicher lange in Gebrauch, die Innenseite war stark verschmutzt und einige kaputte Nähte – wahrscheinlich von Ötzi selbst – mit Grashalmen ausgebessert.


Regenschutz oder Matte

Bei der Untersuchung der Fundstelle wurden diverse Reste eines Grasgeflechts entdeckt. Das Geflecht wurde aus alpinem Sumpfgras zusammengefügt und zunächst als eine Art Grasmantel interpretiert. Diese Deutung ist aber sehr strittig und man geht heute eher davon aus, dass es sich um eine Matte handelt, die vielleicht als Regenschutz diente oder Teil der Rückentrage war.

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Ötzis Fellmantel war aus Ziegenleder gefertigt.

Helle und dunkle Fellstreifen wurden aneinandergenäht und bildeten einen schützenden Mantel.


 

Beinkleider

Ötzis „Hose“ bestand aus zwei ca. 65 cm langen Beinröhren. Diese waren aus Fellstreifen zusammengenäht, die von der Hausziege und vom Schaf stammen. Der obere Abschluss war mit einem Lederriemen verstärkt und wurde mittels eines weiteren Riemens am Gürtel festgeknotet. Unten endeten die Beinröhren mit einer Lasche, die am Schuh befestigt werden konnte. Die Beinkleider waren schon länger in Gebrauch und weisen Spuren von Reparaturen auf.


Ötzis Unterwäsche


Der Mann trug einen Lendenschurz, der aus schmalen Schafslederstreifen zusammengenäht worden war. Ursprünglich entstand so ein etwa 100 x 33 cm großes Lederstück, das zwischen den Beinen durchgezogen und dann mit dem Gürtel befestigt wurde.


Gürtel mit eingenähter Tasche

Ein ca. 4-5 cm breiter Streifen aus Kalbsleder diente als Gürtel. Ursprünglich war der Gürtel wohl zwei Meter lang und wurde zwei Mal um die Hüfte gelegt oder es handelte sich um zwei getrennte Gürtel, von denen einer dazu diente, den Lendenschurz zu halten und der andere, um den Mantel zu schließen. An einer Stelle des Gürtels ist ein weiterer Lederstreifen aufgenäht, wodurch sich ein Täschchen bildet. Dieses Gürteltäschchen enthielt Zunderschwamm, einen Klingenkratzer, einen Bohrer, eine Knochenahle und ein Lamellenstück aus Silex.
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Die „Hose“ der Steinzeit – Ötzis Beinkleider

Beinröhren aus Fell, vom Gürtel gehalten und eine Lendenschurz aus Kalbsleder bildeten Ötzis Unterbekleidung.


 

Schuhe

Nach der Bergung befand sich der rechte Schuh noch am Fuß der Mumie, dieser wurde aber zur Restaurierung entfernt. Vom linken Schuh ist nur noch die Netzkonstruktion erhalten. Die Schuhe sind aus mehreren Schichten aufgebaut. Der Innenschuh besteht aus einem Netz aus Lindenbastschnüren. Unter dieses Netz wurde trockenes Gras gestopft, das zur Wärmeisolierung diente. Der Außenschuh besteht aus Hirschleder und ist, gleich wie das Netz, mit der Sohle vernäht. Die Sohle wurde mit der Fellseite nach innen getragen. Mit Hilfe von Bastschnüren wurde der Schuh dann verschlossen und am Fuß fixiert. Experimente mit rekonstruierten Schuhen haben gezeigt, dass es damit möglich ist, bequem auch längere Strecken zurückzulegen. Die Schuhe halten sehr warm, allerdings bieten sie wenig Schutz gegen Feuchtigkeit. Wahrscheinlich musste das nasse Gras dann einfach ausgetauscht werden.


Die Fellmütze

Unweit der Mumie fand man bei einer archäologischen Nachuntersuchung eine Kopfbedeckung aus Bärenfell. Für die Mütze wurden Fellstreifen zu einer halbkugeligen Form zusammengenäht. Ein Kinnband diente zur Fixierung der Mütze.
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Ötzis Schuhe und seine Mütze schützen ihn vor der Kälte.

Die Sohle ist aus Bärenleder, der Außenschuh aus Hirschleder gefertigt. Die Fellmütze konnte mit einem Kinnriemen fixiert werden.