100×100 Achille: Genialer Erfindergeist
Dieses Jahr wäre der italienische Architekt und Designer Achille Castiglioni 100 Jahre alt geworden.
Viele kennen die bedeutende Designerpersönlichkeit nicht unter seinem Namen, aber die meisten von uns schätzen tagtäglich seine Objekte, die uns das Leben angenehmer machen: vom Schnurschalter für Leselampen über zahlreiche Möbelstücke bis hin zur Bogenleuchte „Arco“.
Zu seinem 100. Geburtstag lud die Stiftung Achille Castiglioni, die von seinen Kindern Giovanna und Carlo Castiglioni geführt wird, 100 Designer weltweit ein, Objekte des alltäglichen Gebrauchs zu schicken, die in ihre Funktionalität unschlagbar sind und die Sammlung von Achille Castiglioni erweitert hätten, die er selbst zusammengetragen hatte und von der er sich für seine Entwürfe inspirierten ließ.
Sowohl die 100 Objekte als auch die erklärenden Postkarten der Künstler sind seit gestern und noch bis 19.8.2018 im Südtiroler Archäologiemuseum ausgestellt. Seine Tochter, die Geologin Giovanna Castiglioni und Projektleiter Kuno Prey, Professor an der Fakultät für Design an der Freien Universität Bozen, erklärten auf der gestrigen Ausstellungseröffnung, mit welchem verspielten und praktischen Ansatz Castiglioni zu seinen Erfindungen gelangte, die zusammen mit ihrem Vorbild neben den Werkzeugen von Ötzi, dem Mann aus dem Eis ausgestellt sind. Oft ließ sich Castiglioni von einem Mechanismus faszinieren, wie zum Beispiel dem eines Nähkästchens, den er dann in einem Bett-Beistelltisch wiederverwendete. „Im Mittelpunkt stand die Funktion und ihre Praktikabilität“, erläuterte Prey gestern auf der Ausstellungseröffnung. „Es sind ‚intelligente Objekte‘, an denen nichts Überflüssiges haftet“. Und darin erklärt sich auch die Parallele zu den funktionalen Ausrüstungsgegenständen von Ötzi: seine Ausrüstung besteht aus essenziellen und praktischen Gegenständen, um in der Kupferzeit zu überleben. Castiglioni hätte seine Freude daran gehabt.
Foto: Kuno Prey, Angelika Fleckinger, Giovanna Castiglioni