Nie zuvor war eine derart alte und gut konservierte, gefrorene Mumie aus der Jungsteinzeit gefunden worden.

Seit seiner Entdeckung 1991 liefert „Ötzi“ für zahlreiche naturwissenschaftliche und geisteswissenschaftliche Forschungsdisziplinen weltweit neue Informationen aus unserer Vorgeschichte.

Ausgehend von Ötzi kann die Entstehung von organischen Besonderheiten oder Krankheiten von heute erforscht werden, konnten neue Instrumentarien in der Diagnostik entwickelt werden, können Aussagen über Klimaentwicklungen getroffen werden. Ötzi hat unzähligen Forschungsdisziplinen zu andernfalls unmöglichen Einblicken verholfen.

Darüber hinaus interessiert viele Menschen und Medien besonders das Schicksal des Mannes, seine persönliche Geschichte, wie er lebte und wie er starb. In diesem Punkt trug und trägt vor allem die medizinische, die paläopathologische und die forensische (kriminalistische) Forschung immer wieder zu weiteren Details bei. Damit wurde und ist der Mann aus dem Eis auch ein einzigartiges Beispiel für die positiven Ergebnisse von interdisziplinärer Forschungsarbeit.


Anträge und Anfragen für Untersuchungen an der Mumie des Mannes aus dem Eis müssen bei der Direktion des Südtiroler Archäologiemuseums eingereicht und protokolliert werden.

Voraussetzung für die Aufnahme des Genehmigungsverfahrens ist ein schriftliches Ansuchen von Seiten der Forschungsprojektleiter/innen in deutscher, italienischer oder englischer Sprache, das in Form eines Projektantrages abgefasst werden muss. Es muss präzise Angaben zu den Fragestellungen/Zielsetzungen und zum wissenschaftlichen Procedere enthalten, sowie ein berufliches Curriculum.

Eingereichte Projektanträge werden von der Direktion geprüft und laufend an die Mitglieder des Fachbeirats für den Mann aus dem Eis zur Begutachtung weitergeleitet. Bewertungskriterien des Fachbeirats sind die wissenschaftliche Qualität und Relevanz des Projekts, die Vermeidung eventueller Risiken für die Konservierung und die Unversehrtheit der Mumie. Den Entscheidungen liegen auch ethische Überlegungen zugrunde. Das Museums kann Forschungsprojekte nur dann genehmigen, wenn ein schriftliches positives Gutachten von Seiten des Fachbeirats vorliegt.

Der Fachbeirat hat die Möglichkeit, auch nur Teilbereiche eines Projekts zur Umsetzung zu empfehlen. Projektantragsteller, deren Projekt negativ bewertet worden ist, haben das Anrecht auf eine schriftliche Begründung und die Möglichkeit einen revidierten Projektantrag zur Wiedererwägung einzureichen. Die Direktion des Museums schließt in Folge entsprechende Verträge mit den Projektantragstellern ab, die von den Projektleiter/innen und der Direktion des Museums unterzeichnet werden. Ein Forschungsprojekt gilt von Seiten des Museums erst dann als abgeschlossen, wenn der Abschlussbericht vorliegt und eventuelles Restprobenmaterial rückerstattet worden ist.


Fachbeirat für den Mann aus dem Eis

Der Fachbeirat für den Mann aus dem Eis setzt sich aus Expertinnen und Experten aus verschiedenen Fachbereichen zusammen und hat die primäre Aufgabe, das Museum bei der Bewertung von Forschungsprojektanträgen zur Mumie zu beraten.
Die Mitglieder des Fachbeirats werden von der Südtiroler Landesregierung auf Vorschlag des Museums ernannt und eingesetzt.
Die Vorstände und die stellvertretenden Vorstände werden von der Landesregierung bestimmt.
Der Fachbeirat für den Mann aus dem Eis begutachtet in regelmäßigen Abständen Projektanträge, die Untersuchungen an der Mumie betreffen. Interessierte richten ihre Forschungsanfragen bitte an science@iceman.it.

Fachbeirat für Archäologie

Der Fachbeirat für Archäologie begutachtet die Programme des Museums und Projektanträge, die archäologische Themen betreffen. Auch Untersuchungen der Bekleidungs- und Ausrüstungsgegenstände des Mannes aus dem Eis werden von diesem Fachbeirat geprüft.
Interessierte richten ihre Forschungsanfragen bitte an science@iceman.it.

Die Fachbeiräte des Museums