Der Asteroid „Ötzi“
Am 21. Juli ist es 33 Jahre her, dass der Asteroid Nr. 5803 am Himmel entdeckt und zu einem späteren Zeitpunkt dann Ötzi getauft wurde. Mit dem bloßen Auge kann man ihn auch durch die besten Teleskope nicht sehen, nur Fotos sind in der Lage, ihn festzuhalten.
Aber warum heißt der Asteroid „Ötzi“, wo der Mann aus dem Eis doch letztes Jahr erst sein 25-jähriges Auffindejubiläum gefeiert hat?
Das kam so: Entdeckt hat den Ötzi-Asteroiden im fernen 1984 der tschechische Astronom und Direktor des Klet-Observatorium in Böhmen, Antonin Mrkos. Seither wurde der Himmelskörper immer wieder beobachtet, aber erst viele Jahre später benannte sein Mitarbeiter Miloš Tichý ihn nach Ötzi, dem Mann aus dem Eis. Tichy leitet heute das Klet-Observatorium selbst, zusammen mit seiner Frau, der Astronomin Jana Tichá. Gemeinsam jagen sie im Rahmen des wissenschaftlichen Beobachtungsprogramms KLENOT bisher unbekannte Asteroiden und haben bereits unzählige davon entdeckt.
Interview mit Jana Tichá:
Wie sieht der Asteroid “Ötzi 5803” aus?
Tichá: „Asteroid (5803) Ötzi kreist im großen Asteroidengürtel (zusammen mit Abertausenden anderer kartoffelförmiger Gesteinsbrocken Anm. d. Red.) zwischen Mars und Jupiter um die Sonne. Seine leicht elliptische Laufbahn ist gegenüber der Erdumlaufbahn um einen Winkel von 16 Grad geneigt. Für eine komplette Sonnenumrundung benötigt er 4,3 Jahre. Sein Durchmesser dürfte nach allen uns bekannten Daten etwa 18 Kilometer dick sein.“
Erzählen Sie uns, wie der Asteroid entdeckt wurde und wie Sie auf die Idee kamen, ihn “Ötzi” zu nennen
Tichá: „Die Entdeckung und vor allem das Vermessen und Bestimmen von Asteroiden und Kometen (inklusive erdnahen Objekten) ist Teil eines langfristig angelegten Forschungsprogramms am Klet-Observatorium. Bisher haben wir hier im Klet über 1000 neue Asteroiden entdeckt, denen man einen Namen geben kann.
Wir wählen gewöhnlich Namen aus, die für Menschen in ganz Europa und in aller Welt verständlich sind, nicht nur tschechische Namen. Unsere Asteroidennamen sollen Menschen zusammenbringen, denn Astronomie ist international. Darüber hinaus interessieren wir uns beide auch für andere naturwissenschaftliche Forschungen und für Geschichte. Deshalb haben uns die Entdeckung und die Untersuchungen am „Iceman“ fasziniert. Der dritte Grund, warum wir den Asteroiden 5803 „Ötzi“ genannt haben, lag an seiner provisorischen Nummerierung „1984 OA“. Diese Initialen könnte man als O wie Ötzi und A wie Alps lesen.“
Link zur Beschreibung des Asteroiden „Ötzi“ im internationalen Verzeichnis der Himmelskörper: http://www.minorplanetcenter.net/db_search/show_object?object_id=5803
Foto: Jana Tichá und Miloš Tichý (Quelle: Wikipedia/Miraceti)