Kochen im Neolithikum

(c) South Tyrol Museum of Archaeology

Kochen im Neolithikum

In den Herbstferien reisten 15 Kinder zwischen 8 und 12 Jahren mit der Archeoweek wieder in die Steinzeit. Diesmal stand das Kochen zur Zeit von Ötzi und die Herstellung von Keramik auf dem Programm. Die selbst geformten und inzwischen noch einmal im Ofen gebrannten Gefäße konnten die Kinder diese Woche auf einem Nachtreffen mit nach Hause nehmen.

Ausgehend von archäologischen Funden in unserer Sonderausstellung „PAST FOOD. 15.000 Jahre Ernährung“ erfuhren die Buben und Mädchen, welche Nahrungsmittel den Menschen hier in Südtirol von der Steinzeit bis zur Römerzeit zur Verfügung standen. Anschließend versuchten sie selbst ihr Glück, mit Feuersteinklingen einen Apfel zu schneiden, Nüsse mit Hilfe von Steinen zu öffnen oder mit der Handmühle selbst Mehl zu mahlen.

Danach stand die Entwicklung der verschiedenen Keramikgefäße in der Frühgeschichte auf dem Programm: hier lernten die Kinder verschiedene typische Formen kennen, die für die Menschen aus der Steinzeit und der Bronzezeit zum Aufbewahren von Nahrungsmitteln oder zum Kochen lebenswichtig waren. Stefania Titton, Archäologin und Keramikerin, führte die Kinder in das Handtöpfern ein. Unter ihrer Leitung stellten die Kinder verzierte Gefäße im Stil von Glockenbechern, Schnurkeramik, (campaniforme), Bocca-Quadrata-Kultur (vasi a bocca quadrata) und sogar eine Venusfigur aus dem Paläolithikum her.

Eine Gefäßkopie durften die Kinder selbst zerschlagen, um dann die Bestandteile bestimmen zu können, die auch auf archäologischen Grabungen oft auftauchen. So konnten sie selbst begreifen, wie Archäologinnen und Archäologen ein Gefäß aus Scherben rekonstruieren und restaurieren.

Bei wunderschönem Herbstwetter ging es dann auf Kohlern zur Sache, wo die Kinder mit Hilfe der archäologisch-pädagogischen Begleitung zwei Feuerstellen konstruierten. Eine Feuerstelle diente zum Brennen von Keramik, die andere zur Zubereitung des steinzeitlichen Mittagessens: einer delikaten Gerstensuppe mit Hülsenfrüchten und Gemüse, dazu selbstgebackene Brotfladen vom heißen Stein. Das Feuer dazu versuchten die Kinder wie bei Ötzi mit Pyrit, Feuerstein und Zunderschwamm selbst zu entzünden.

Während die Suppe garte und die Keramikgefäße brannten, gingen die Kinder unter fachkundiger Anleitung auf die Suche nach verwertbaren Kräutern für einen Tee und bedruckten Stoff mit „pintaderas“, Keramikformen, die bereits im Neolithikum zum Dekorieren verwendet wurden.

Auch die Anfänge der Bienenzucht liegen im Neolithikum. Ein Ausflug zum Bienenmuseum auf dem Ritten rundete die kulinarische Archeoweek ab.

 

Fotos: Die Kinder der Herbst-Archäoweek mit pädagogischer Begleitung von Giuliana Plotegher, Stefania Titton, Nico Aldegani und Devon Vitrugno, Südtiroler Archäologiemuseum.
(c) Südtiroler Archäologiemuseum, Stefania Titton, Nico Aldegani und Devon Vitrugno

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