Mind the gap: unsere Sonderausstellung ist offen!
Reisen zu unternehmen, Waren aus aller Welt zu kaufen oder den Wohnort zu wechseln, erscheint uns heute selbstverständlich. Ohne diese Mobilität könnten wir uns das Leben nicht mehr vorstellen. Umso empfindlicher reagieren wir, wenn wir sie vorübergehend nicht ausschöpfen können.
Kein Wunder, denn wir sind in Europa schon seit über 5000 Jahren an eine hohe Süd-Nord Mobilität gewöhnt. Wie alles begann und was Ötzi damit zu tun hatte, lotet die Sonderausstellung „STONE AGE CONNECTIONS. Mobilität zu Ötzis Zeit“ im Südtiroler Archäologiemuseum bis 7.11.2022 aus.
Im letzten Jahrzehnt konnten durch immer engmaschiger kartierte Bodenproben und verfeinerte moderne naturwissenschaftliche Methoden zahlreiche archäologische Funde in Europa auf die Herkunft ihrer Materialien untersucht werden. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sind sehr spannend und erweiterten unsere Kenntnis über Handel und Tausch zwischen Nord und Süd enorm. Meist handelte es sich um Güter, die jeweils nicht oder nicht so qualitativ zur Verfügung standen (z.B. Silex aus Norditalien) oder bei denen das know how noch unbekannt war, es aus Erz selbst herzustellen (z.B. Kupfer aus Mittelitalien). Diese begehrten und überlebenswichtigen Materialien samt dem dazugehörigen technischen Know how konnten jeweils eingetauscht werden gegen – archäologisch weniger greifbare – Materialien wie Holz, Felle oder Bergführerdienste über die Alpen.
Wer am Eingang der Sonderausstellung in die Metro einsteigt, über Flugradar und Frachtschiffbewegungen auf der ganzen Welt in Echtzeit staunt und Migrationsströme im Zeitraffer zwischen den Kontinenten hin- und herflitzen sieht,
dem und der wird in der Ausstellung auf unterhaltsame Weise klar, dass Ötzi schon vor 5000 Jahren maximal mobil mittendrin unterwegs war, mit seinem Kupferbeil aus der Toskana und seinen Silex-Werkzeugen von den Monti Lessini.
Wenn nicht hoch oben am Tisenjoch in den Ötztaler Alpen jemand seine Reise nach Norden gewaltsam gestoppt hätte…
