Seine Rolle in der Gesellschaft
Die Frage nach Ötzis Rolle in der Gesellschaft wird nach wie vor kontrovers diskutiert. Das Kupferbeil weist ihm eindeutig eine besondere Stellung zu. War er ein Anführer, ein Clanoberhaupt? Weil er auf einem Übergang am Alpenhauptkamm gefunden wurde, meinen manche er war ein Händler, aber er trug nichts bei sich, das als Handelsware bezeichnet werden könnte. Auch als Hirte stellen ihn sich manche vor. Ein Jäger war Ötzi ganz sicher, aber das gehörte in dieser Zeit zum Alltag der meisten Menschen in den Alpen. War er ein Schamane? Dafür gibt es keine Hinweise. War er ein Ausgestoßener? Die Tatsache, dass er seine Ausrüstung teilweise notdürftig selbst repariert hat, spricht dafür, dass er eine gewisse Zeit nicht in einer Siedlung gelebt hat.
Sein Aussehen
Ötzi war zu Lebzeiten ca. 1,60 m groß und 50 kg schwer. Er hatte dunkles, mittellanges Haar, trug wahrscheinlich einen Bart, hatte braune Augen und hatte mit seinen 45 Jahren schon ein fortgeschrittenes Alter erreicht.
Rekonstruktion
Die Paläo-Künstler Adrie und Alfons Kennis aus den Niederlanden haben im Auftrag des Südtiroler Archäologiemuseums eine möglichst lebensechte Rekonstruktion des Mannes aus dem Eis angefertigt. Mithilfe forensischer Methoden und in handwerklicher Feinarbeit gelang es ihnen, die individuelle Physiognomie von Ötzis Gesicht einzufangen und seinen Körper realitätsnah zu rekonstruieren.
Eine Stereolithografie des Schädels, CT-Aufnahmen der Mumie und das Wissen um die körperlichen Eigenschaften des Mannes aus dem Eis bildeten die wissenschaftliche Grundlage für die Rekonstruktion. Mit viel Silikongummi, Kunstharz, Farbpigmenten und echten Haaren entstand so ein Bild von Ötzi, wie er zu Lebzeiten ausgesehen haben könnte.
